Die neue verbesserte Raketengeneration Ariane 6 wird in 2020 eingesetzt und soll so die Ariane 5 ersetzen, mit der seit 30 Jahren erfolgreich Satelliten ins All gebracht werden.
Für diesen Einsatz musste dieser Booster zuvor umfangreich getestet werden, um nachzuweisen, dass er den Anforderungen an das Material bei einem Raketenstart gerecht wird. Die MPA konnte hierfür mit ihrem 32 Meter tiefen und 14 Meter Durchmesser breiten Prüfschacht wieder die geeignete Testumgebung und fachliche Kompetenz zur Verfügung stellen. Bereits im Jahr 1994 stand ein Booster der Ariane-Reihe im selben Prüfstand.
Neuartiger Booster aus Faserverbundwerkstoffen
Bei dem von der Firma MT Aerospace AG entwickelten und gebauten Demonstrator handelt es sich um einen neuartigen Feststoffbooster für die nächste Raketengeneration Ariane 6 der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Es kam zum ersten Mal die Faserverbundtechnologie zum Einsatz mit dem Ziel, das Gewicht zu verringern und die Kosten zu minimieren. Die Booster, die sich seitlich an der Rakete befinden, haben beim Raketenstart die Aufgabe, Schub für die ersten 130 Sekunden bereit zu stellen, anschließend werden sie abgestoßen.
Vorbereitungen
Für den Test wurde der sechs Tonnen schwere, sechs Meter hohe und dreieinhalb Meter im Durchmesser umfassende Demonstrator mit einem Tieflader zur MPA gebracht und mittels Kran in den unterirdischen Prüfschacht der MPA hinabgelassen, sowie ein Gerüst installiert.
Anschließend brachten die beteiligten Ingenieure und Techniker umfangreiche Messtechnik an und befüllten den Behälter mit 56.000 Liter Wasser. Dies entspricht der Füllung von 375 Badewannen.
Beeindruckende Tests
Die eigentlichen Tests umfassten zwei Stufen: Zunächst wurden unterschiedliche Druckniveaus erzeugt und die Messwerte dazu aufgezeichnet. Im weiteren Testverlauf wurde der Wasserdruck sukzessive bis zum Versagen des Prüfkörpers erhöht.
Der Booster erfüllte bei den Tests der ersten Stufe alle Funktions- und Sicherheitsanforderungen. Beim anschließenden Bersttest, der mit einem lauten Knall einherging, konnten Erkenntnisse gewonnen werden, wie groß die Sicherheitsreserven gegenüber den Anforderungen wirklich sind.
Die gewonnenen Messdaten werden für weitere Optimierungen genutzt.
Kontakt
Stefan Weihe
Prof. Dr.-Ing.Wissenschaftlicher Direktor
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