Grüne Bautechnologien senken den ökologischen Fußabdruck

6. Februar 2024

Forschende der Universität Stuttgart beteiligen sich im Rahmen des Horizon Europe Projektes INBUILT an der Erprobung und Einführung nachhaltiger Produkte und Systeme zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks von Gebäuden.
[Bild: INBUILT]

Kreislaufwirtschaft im Bauwesen

„Wir setzen auf eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft im Bauwesen, die dazu beiträgt, dass unsere Ökonomie europaweit bis 2050 klimaneutral und bis 2030 emissionsfrei wird“, sagen Joachim Schwarte vom Institut für Werkstoffe im Bauwesen (IWB) und Jürgen Frick von der Materialprüfungsanstalt (MPA). INBUILT soll den Wandel von traditionellen Bauweisen hin zur Anwendung nachhaltiger, digitalisierter und effizienter Methoden vorantreiben. Das Projekt konzentriert sich nicht nur auf Neubauten, sondern auch auf die Renovierung bestehender Strukturen und will damit die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Bauindustrie insgesamt verbessern.

Das INBUILT-Team, hier beim Kick-off in Nizza, setzt auf eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft.

Nachhaltige Produkte und Lösungen

Zu den Produkten und Lösungen, die im Rahmen von INBUILT für den breiten Einsatz in der Praxis weiterentwickelt werden sollen, gehören unter anderem großformatige Stampflehmsteine, recycelte gebrannte und ungebrannte Ziegel, hybride Stroh-Lehm-Platten, recycelter Beton und recycelte Betonblöcke, vorgefertigte Außen- und Innenwandelemente aus Altholz, intelligente Fenster mit recyceltem Glas und Bio-PUR-Rahmen, vorgefertigte Vorhangfassaden auf Biobasis, Dämmmatten aus recyceltem Altpapier und Textilfasern, biobasierte recycelte Dämmplatten/Füllmaterial und Second Life Photovoltaik-Paneele. 

Auf dem Weg zur Zertifizierung

Die MPA koordiniert den Beitrag der Universität Stuttgart und begleitet die neuen nachhaltigen Bauprodukte auf dem Weg zur Zertifizierung mit Versuchen zu spezifischen Kennzahlen, zum Beispiel zur Wärmeleitfähigkeit, zum Brandverhalten oder zu den hygrothermischen und mechanischen Eigenschaften, aber auch mit Großversuchen im Labor. Sie ist verantwortlich für die Durchführung und das Monitoring der deutschen Fallstudien. Eine von ihnen ist als Projekt der IBA’27 in Stuttgart geplant. Das IWB entwickelt und erprobt im Rahmen von INBUILT Methoden, die schon in frühen Entwicklungsstadien innovativer Bauprodukte zur Abschätzung von Ökobilanzdaten und zur Bereitstellung von Handlungsempfehlungen zum Einsatz kommen können.

Digitale Gebäudemodelle

Die INBUILT-Partner wollen auch eine digitale Plattform aufbauen, die auf dem Ansatz des sogenannten Building Information Modeling (BIM) basiert. Dabei werden auf der Basis eines virtuellen Modells eines Gebäudes die Bauplanung, die Bauausführung und der spätere Gebäudebetrieb vernetzt. Die Plattform soll den gesamten Lebenszyklus von Bauprojekten von der Planung bis zum Ende der Nutzungsdauer nachhaltiger und effizienter gestalten.

Zum Projekt:
An dem von der Université Côte d'Azur koordinierten INBUILT-Projekt (Innovative biologische/geografische, wiederverwendete und recycelte Produkte in Verbindung mit einer BIM-basierten digitalen Plattform für kohlenstoffarmes Bauen, Kreislaufwirtschaft, Energie- und Ressourceneffizienz) sind 18 Partner aus ganz Europa, darunter die IBA’27 als assoziierter Partner beteiligt. Seitens der Universität Stuttgart beteiligen sich die Materialprüfungsanstalt (MPA) und das Institut für Werkstoffe im Bauwesen (IWB) an dem Vorhaben.

Das Projekt hat ein Gesamtbudget von 9,4 Millionen Euro. Es wird mit 7,3 Millionen Euro aus dem EU-Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon Europe im Rahmen der Built4People-Partnerschaft gefördert, die die gesamte Wertschöpfungskette im Bauwesen zusammenbringt, um menschenorientierte Innovationen für eine nachhaltig gebaute Umwelt zu beschleunigen. INBUILT läuft noch bis Mai 2027.

Beteiligungen der Universität Stuttgart an EU-Projekten

Kontakt

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LinkedIn: INBUILT Project

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